März 2012….Mumie geborgen

..die bereits im September 2011 entdeckte Mumie eines verstorbenen Mäusles (siehe Artikel "Mausoleum" vom 16/09/11) wurde im Rahmen der Öffnung der Nasenbeplankung der linken Fläche in einer wenig aufwändigen Aktion geborgen.

Die genauen Todesumstände des Mäusles konnten nicht exakt ermittelt werden. Selbstmord oder Fremdverschulden scheidet nach dem ersten und letzen Augenschein aus. Vielmehr vermuten wir Tod durch Nahrungsmangel und/oder Dehydrierung, unterstützt duch eine starke Depression auf Grund der scheinbaren Ausweglosigkeit.
Auf eine forensische bzw. pathologische oder rechtsmedizinische Untersuchung wurde verzichtet – wir haben andere vorrangige Interessen und auch keine Zeit uns damit näher zu beschäftigen.

Trotzdem können wir aus dem tragischen Tod des Mäusles einige doch recht interessante Rückschlüsse ziehen:

1. Der Körper des Mäusles wies keinerlei Verwesungsspuren auf, so dass wir zumindest für dem Zeitpunkt nach Eintritt des Todes davon ausgehen können, dass in der Nasenleiste ein sehr trockenes Raumklima geherrscht haben muss. Der Körper der Maus war "pfurztrocken" –> trockene Lagerung der Fläche.

2. Wir können davon ausgehen, dass in der Fläche keine Insekten etc. vorhanden sind/waren, die auf dem Mäusle einen Nährboden gefunden hätten.

3. Die eingesetzten Materialien in der Nasenleiste sind nicht zum Verzehr durch Mäuse geeignet  bzw. stellen für Mäuse ein uninteressantes Nahrungsangebot dar. Nagespuren fehlen gänzlich, so dass auch der Einfluss der eingesetzten Holzschutzmittel und Leime als Todesursache und/oder als Mitverursacher ausgeschlossen werden können.

4. Im Umkehrschluss – eine trocken gelagerte Klemm-35-Fläche eignet sich hervorragend zur Mumifizierung von toten Lebewesen (Leichen) ohne zusätzliche Konservierungsstoffe –> natürliche, biologisch unbedenkliche Mumifizierungsmethode.

Unverständlich bleibt, warum die Maus sich nicht durch eines der Löcher in der Nasenleiste befreit hat. In geringer Entfernung befindet sich ein nachweislich durch Krafteinwirkung von außen entstandenes Loch, durch das die Maus auch mit einem dicken Bauch durchgepasst hätte – oder entstand das Loch, nachdem die Maus bereits verschieden war? Das Loch ist aufgrund der Materialstruktur im Bruchbereich wahrscheinlich schon vor vielen Jahren bei der Lagerung oder sogar beim Bruch des Flugzeuges 1962 entstanden. Eine Flucht über die offene Flächenwurzel wäre immer möglich gewesen.

Auf Basis dieser Überlegungen stellen sich zwangsläufig weitere Fragen:

Wann ist die Maus verschieden? Wer vermisst die Maus? Wer war sie? Wo kommt sie her?

Wer kommt für die Kosten für die Bergung und Entsorgung des Mäusles auf bzw. kann dafür in Haftung genommen werden? Jac? (Über die Mitlieferung einer Maus ist im Kaufvertrag nichts enthalten)

Welche Lebensumstände/Bedürfnisse und/oder Ereignisse hat die Maus veranlasst die Fläche auszusuchen?
– Witterungsumstände [Regen/Kälte etc.],
– Gefahrensituationen [Katze],
– Erfahrungs-/Bildungstrieb ["der Wunsch in einer Klemm mitzufliegen" / Abenteuer / Wirtschaftsspionage etc.],
– meditative/komplentative Aspekte – oder
schlicht  Hunger- und/oder Lustbefriedigung?

Wenn die Nahrungssuche im Vordergrund stand, warum die Nasenleite und nicht die Endrippen? Dort hat es Aussteifungsbänder, die öfters mal von Mäusen verbissen werden!!!!

War die Maus oder der Maus ein Einzelgänger*? Mäuse treten selten allein auf – warum kam ihr niemand zur Hilfe, oder warum konnte die Maus nicht gerettet werden?
* das Geschlecht habe ich vergessen zu bestimmen

Wie hätte das Unglück verhindert werden können?
– Durch technische Maßnahmen?
– Durch organisatorische Maßnahmen, z.B. durch Hinweise auf der Fläche bzw. im Innern der Nasenleiste wie:

"Mäusen und sonstigen Nagern ist es verboten in die Fläche zu krabbeln! Es besteht auf Grund des fehlenden Nahrungs- und Wasserangebots die Gefahr des Verhungerns und/oder des Verdurstens!!"

oder

"Nur sachkundigen und/oder eingewiesenen Mäusen/Nagern ist das Krabbeln in die Fläche erlaubt. Die Sachkunde und die Einweisung durch den Besitzer des Flugzeuges ist schriftlich nachzuweisen. Die Maus/Nager hat sich vor dem Hineinkrabbeln zu versichern, dass dadurch keine Beschädigungen und/oder Gefährdungen entstehen können!" oder

 – das Anbringen von allgemein verständlichen Piktogrammen, falls die Maus/Nager ein Analphabet ist oder die deutsche Sprache nicht versteht? –> Verbots- und Warnzeichen nach einschlägigen internationalen Vorgaben/Normen, Richtungspfeile zur Flügelwurzel etc. Notbeleuchtung?

 

 Welche Auswirkungen hat eine Mäusle-Mumie im Innern der Nasenleiste einer Tragfläche für ein Luftfahrzeug im laufenden Betrieb? Wie hoch ist die Auftrittswahrscheinlichkeit, die Entdeckungsmöglichkeit?

Ich empfehle allen Restauratoren und Haltern von Oldtimerflugzeugen das Schicksal des Mäusles und die damit verbundenen Fragen in ihre Überlegungen bei der Restauration und beim Betrieb ihres Flugzeuges mit einzubeziehen.

Möglich wäre auch ein Antrag bei der EASA zur Modifizierung der Bau-/Ausführungs- und Prüfvorschriften für Luftfahrzeuge.

 

……..wie dem auch sei, wir haben die Maus in der Mülltonne entsorgt.

 

 

 

 

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