Es war einmal, so beginnen viele Geschichten, erzählen von Mühen, Rückschlägen und enden doch meistens gut. So auch diese.
Die L20 war das erste kommerziell erfolgreiche Flugzeug von Hanns Klemm, das er als Chefkonstrukteur der Fa. Daimler in den Jahren 1923 /1924 konstruiert hatte.
Mit diesem Typ wurden viele Rekorde und Erfolge erzielt, die maßgeblich zum guten Ruf von Hanns Klemm und dessen Flugzeuge beigetragen haben, z.B. der legendäre Weltflug des Freiherrn Friedrich von Warthausen 1928/1929 über eine Gesamtstrecke von 36.000 km. Dazu gehört aber auch ein zuverlässiger Motor, der einfach zu warten und instandzusetzen ist – den F7502, den Ferdinand Porsche im Auftrag von Daimler entwickelt hat.
Die L20 erhielt 1925 ihren Nachfolger in der L25, so dass sich die Bauzahlen der L20 in Grenzen halten und die L20 schon frühzeitig abgelöst wurden.
90 Jahre ist es fast her, dass eine Klemm L20 am Himmel zu sehen war, das hat nun ein freudiges Ende.
Am 25. Juni 2020 hob um 18:19 Uhr die L20 OE-VKL ab und startete zu ihrem Erstflug!
Verwirklicht wurde der Bau des Flugzeuges durch die Firma CraftLab in Pitten – Österreich und als Auftraggeber durch Ernst Piech bzw. durch die Firma Fahr(T)raum „Die Ferdinand Porsche Erlebniswelten“ in Mattsee – Österreich. Ernst Piech ist ein Enkel von Ferdinand Porsche.
Die Firma CraftLab ist in der Szene bekannt durch zahlreiche Nachbauten von historischen Flugzeugen und Automobilen, die durch ihre Detailtreue und Perfektion in der Bauausführung begeistern.
Mit Kolomann Mayrhofer, als Geschäftsführer der Firma CraftLab und seinem Team, u.a. bestehend aus Paul Wogg, der für den Holzbau und für die Zertifizierung verantwortlich war und Sebastian Knapp für die Recherche und Motoreninstandsetzung, und
der Fa. Fahrtraum haben sich Begeisterung für historische Flugzeuge, Ingenieurs- und Handwerkskunst zusammen gefunden und zu einen beeindruckenden Ergebnis geführt.
Da von der L20 keine Pläne oder vollständige, originale Flugzeuge existieren, mussten über 800 Stunden in die Recherche investiert werden.
Als Vorlage dienten Originalfragmente der L20 des Grazer Luftfahrtmuseums, sowie Fragmente der L20 aus Argentinien, Originalfotos und zeitgenössische Dokumente aus verschiedenen Veröffentlichungen, wie z.B. Jahrbücher der DVL usw.
Ca. 5600 Stunden wurden allein für den Bau der Zelle benötigt. Der Anspruch auf möglichst große Originalität stand im Vordergrund.
Dazu waren die feinen Detaillösungen, die generelle Filigranität der Maschine und eine für die damalige Zeit neuartige aerodynamische Auslegung in Holzbauweise, authentisch umzusetzen.
Keimzelle des Projekts war der Originale Daimler F7502 Motor Nr.: 66481.
Nach 1300 Stunden Arbeit und nach vielen Stunden am Prüfstand wurde im Frühjahr 2020 der Motor durch Austro Control abgenommen und für die Flugerprobung freigegeben.
In den nachfolgenden Bildern ist zu sehen, dass sich Mühe und Aufwand gelohnt haben!
Vielen Dank, dass ihr ein wichtiges Stück Luftfahrtgeschichte in die Luft gebracht habt, viel Erfolg bei der Flugerprobung und „Hals- und Beinbruch!“
Bilder und Text mit freundlicher Genehmigung durch Sebastian Knapp CraftLab.
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